AMERICAN RAILROADFANS IN SWITZERLAND
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Speed and Power

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Die 15th Convention steht unter dem Hauptthema: Speed and Power.
The main theme of the 15th Convention is "Speed and Power".

updated: 16. Juni / June 2012

Speed and Power - The Story
by Jürg Lütscher
   

Eisenbahn steht für Bewegung und Bewegung gibt der modernen westlichen Welt die Lebensimpulse. Auf dem amerikanischen Kontinent mit seinen flächenmässig grossen Ausdehnungen brachte die Eisenbahn der Pionierzeit die entscheidenden Impulse zur Besiedlung. Die ersten Siedler, welche mit Ochsenkarren und Pferdeplanwagen unterwegs waren, konnten mit ihren Reisemöglichkeiten gerademal auswandern. Die Hoffnung nach einer besseren Zukunft liess sie die schweren Strapazen ertragen, viele kamen nie am erhofften Ziel an. Diejenigen die es schafften, waren zum Aufbau ihrer neu gegründeten Existenzen auf den Zuzug weiterer Siedler angewiesen, ihre Siedlungen mussten wachsen, sie brauchten auch Werkzeuge und Maschinen aus dem industrialisierten Osten und sie benötigten leistungsfähige sowie effiziente Transportmittel, um ihre Erzeugnisse zu den grossen Absatzmärkten des Ostens zu transportieren. Es dauerte nicht lange, bis die junge Nation der Vereinigten Staaten das Potential des feuerspeienden Dampfrosses und der Eisenbahn als Transportmittel für Passagiere und Güter erkannte. Die Geschwindigkeit der Eisenbahnzüge übertraf diejenige der Ochsen- und Pferdegespanne um Faktoren und die Kraft der noch jungen Technologie der Dampftraktion liess die machbare Transportleistung in ungeahnte Dimensionen steigen. Statt einer Handvoll Reisender im Pferdegespann konnte eine American-Dampflokomotive in vier oder mehr Wagen spielend über hundert Reisende befördern. Noch augenfälliger war die Steigerung im Güterverkehr; Jeder Eisenbahngüterwagen konnte bereits in der Pionierzeit ein Mehrfaches eines Ochsenkarrens laden, eine Dampflokomotive liess sich zwanzig Wagen vorspannen. Dank den Eisenbahnen konnte der Westen Nordamerikas im neunzehnten Jahrhundert so rasch und dauerhaft besiedelt werden. Wahrscheinlich verdanken die USA ihre Existenz als geeinter Staat auch der Entwicklung der Eisenbahnen, sie stellten in der Pionierzeit das Bindeglied zwischen den wachsenden Zentren in Nordamerika sicher. Genauso richtig ist aber auch die Aussage, dass die Eisenbahnen in Nordamerika wegen der politischen und marktwirtschaftlichen Impulsen einen derartigen Siegeszug antreten konnten. Aber auch viele heute selbstverständliche Aspekte des modernen Lebens wurden durch die Eisenbahnen angestossen: Die Eisenbahn gab in Nordamerika beispielsweise den Impuls zur Standardisierung der Uhrzeit, dies war unabdingbar für einen sicheren und zuverlässigen Eisenbahnbetrieb. Die Telegrafen der Eisenbahnen stellten zudem über weite Distanzen die Kommunikation sicher; Auch wenn sie in erster Linie die Betriebsinformationen austauschen mussten, waren sie auch für die rasche Verbreitung allgemeiner Neuigkeiten verantwortlich. Als bestes Beispiel gilt der goldene letzte Schienennagel der ersten Transkontinentalstrecke: Über die Telegrafenverbindung nahm der Osten Nordamerikas „life" diesen letzten Hammerschlag zur Vereinigung der langen Schienenstränge war, obwohl diese Vereinigungszeremonie mitten im endlosen Weststaat Utah stattfand. Die Erbauer der Dampfrösser aus der Pionierzeit sahen in ihren Maschinen nicht nur die nüchterne technische Funktionalität, vielmehr schmückten sie ihre Lokomotiven als Aushängeschilder junger aufstrebender Unternehmen mit Messing, glänzenden Farbkleidern und schwungvollen Gesellschaftsnahmen in Schriftgold. Mit wuchtigen Funkenfängern und weit nach vorne ragenden Kuhfängern verliehen sie ihren Maschinen einen martialischen Ausdruck. Die Männer, die sie bedienten, galten als Bezwinger der wilden Kräfte ihrer Maschinen, sie brachten als Herrscher über Geschwindigkeit und Leistung die gegensätzlichen Naturgewalten Feuer und Wasser zusammen. Alte schwarz-weiss Bilder aus der Zeit des Baus der ersten Transkontinental-Bahnlinien unterstreichen diesen Heldencharakter; Verwegen und selbstsicher stehen die Zugbesatzungen vor ihren Kompositionen.

Am Stolz der Besatzungen über ihre Gefährte änderte sich im Laufe der Entwicklung wenig. Die zunehmenden Geschwindigkeiten und Massen der Züge erforderten immer grössere und leistungsfähigere Lokomotiven. Dank der grosszügigen Trassenführungen konnten die Lokomotiven auf dem nordamerikanischen Kontinent in vielen Ausprägungen nahezu ungehindert wachsen. In der Dampflokomotivera entwickelten sich aus den Pionierbauarten „American" mit zwei Triebradsätzen immer grössere Bauarten mit vier und fünf Triebradsätzen. Später entstanden Gelenklokomotiven zur weiteren Leistungssteigerung, Ungetüme mit einem Betriebsgewicht von gut 500 Tonnen liessen die Güterzüge in Länge und Gewicht gewaltig wachsen. Die bedeutenden Lokomotivbauer der USA - Baldwin, ALCO, LIMA - trieben die Auslegungen im Bezug auf die Leistung an die technischen Grenzen, die Lokomotiven verfügten über Feuerbüchsen mit Abmessungen, dass eine Grossfamilie darin problemlos eine grosse Festtafel aufstellen könnte. Die Dampfkesselabmessungen wurden an die Grenzen des Lichtraumprofils getrieben bis kaum mehr Platz für Schornstein oder Dome blieb. Man glaubte an die grosse Leistungsfähigkeit dieser Maschinen. Der damalige Präsident der Union Pacific erklärte bei der Übernahme der ersten „Big Boy", falls die Lokomotive den Sherman Hill nicht schaffe, dann werde sie halt durch den Berg hindurch gehen – das ist wohl Glauben an Power.

Im Reisezugverkehr bestimmte neben den nüchternen technischen Zahlen auch die formale Gestaltung der Fahrzeuge die Eisenbahnwelt. Der Geschwindigkeitsrausch war einerseits von der Leistungsfähigkeit der Maschinen geprägt, die Marke des erstklassigen Reisens erforderte aber auch eine entsprechende Gestaltung. In der Pionierzeit der Eisenbahnen dominierten Messing, Glanz, Schriftgold und Plüsch das vornehme Reisen, ab dem zwanzigsten Jahrhundert nahmen sich bekannte Industriedesigner der formalen Gestaltung von Eisenbahnzügen an. Dank „Streamlining" wurde das Markenzeichen eines schnellen Reisens untermalt. Der technische Leichtbau wurde optisch durch dessen Design untermalt. Die blitzförmige Struktur der Aussengestaltung, gehalten in zwei abgestimmten Grautönen, prägte den hochwertigen Fernreiseverkehr der New York Central; Der Industriedesigner Henry Dreyfuss gestaltete die Fahrzeuge des „20th Century Limited" innen und aussen im Artdeco Stil. Die Transkontinentalzüge der Santa Fe wurden mit ihrem in Rot-Silber stilisierten Kopfschmuck eines Indianerhäuptlings weltberühmt. Der Chefdesigner des Lokomotivherstellers Electro Motive Division (EMD) Leland A. Knickerbocker zeichnete für diese Gestaltung des „Super Chief" verantwortlich. Die grossen Investitionen in den hochwertigen Fernverkehr während der Dreissiger- und Vierzigerjahre des letzten Jahrhunderts bescherten dem Reisen auf Schienen eine grosse Blütezeit. Geschwindigkeitsrekorde liessen die Distanzen zwischen den Metropolen schwinden. Der Komfort neuer Innengestaltungen mit Aussichtskanzeln von Domecars oder Treffpunkten im Schlusswagen, sowie die geschlossenen Privatabteile von Schlafwagen bot den Reisenden auf den langen Strecken alles – leistungsfähige mit Dampf betriebene Heiz- und Kühlsysteme liessen sengendes Wüstenklima und klirrende Hochgebirgskälte vergessen. Die Blütezeit der Stromlinienzüge hielt bloss zwei Jahrzehnte an. Nach den Kriegsjahren entwickelte sich die moderne Luftverkehrsbranche, die rasch zu einer ernsthaften Konkurrenz der Bahnen wurde. Mit der Entwicklung moderner Jetflugzeuge konnte die Konkurrenz betreffs „Speed" ein neues Kapitel aufgeschlagen, die nüchterne Tatsache den Kontinent in der Luft zehn Mal schneller als am Boden zu queren, liess die Reisenden aufs Flugzeug umsteigen.

Mit der zunehmenden Bedeutung des Güterverkehrs für den Geschäftsgang mussten sich die nordamerikanischen Bahnen vor gut 50 Jahren entscheiden: Schneller Reisezugverkehr und wirtschaftlicher Güterverkehr liess sich nicht gleichzeitig auf der selben vorhandenen Infrastruktur abwickeln, zu unterschiedlich waren deren Bedürfnisse. Die Eisenbahnen Nordamerikas entschieden sich für die Spezialisierung auf den Güterverkehr – Durch konsequente Restrukturierungsmassnahmen und systematische Modernisierungen entwickelten sich die Bahngesellschaften Nordamerikas zu Branchen-Vorreitern. Sie bieten heute eines der weltweit leistungsfähigsten Transportsysteme an, gut 45% aller Güter werden in Nordamerika auf der Schiene transportiert. Die privaten Gesellschaften sind für den Ausbau und den Unterhalt ihres Streckennetzes selbst verantwortlich, das Produkt Güterverkehr mit Eisenbahnen ist in den USA ein anerkanntes Markenprodukt, die Gesellschaften erhalten auch keine Beiträge der öffentlichen Hand, im Gegenteil, die Gütergesellschaften erwirtschaften Gewinn. Die modernen Class 1 Gesellschaften Nordamerikas sind durch ein hohes Mass an Standardisierung geprägt. Die Transportleistung wird heute grösstenteils durch Blockzüge erbracht, Züge transportieren entweder Kohle, Erz, Korn oder Container – 100 bis 150 Wagen lang das gleiche Gut. Dank dieser gewaltigen Bündelung entstehen sehr niedrige Transportkosten und eine sehr hohe Produktivität, gegenüber der Strasse ist die Schiene um Faktoren günstiger. Auch bei den Lokomotiven ist die frühere Individualität längst einer vollständigen Standardisierung gewichen. Zwei Hersteller GE und EMD teilen sich heute den Markt für Güterstreckenlokomotiven, verkauft werden sechsachsige Monsterlokomotiven, deren Führerstandskonturen den Rückschluss auf den Hersteller ermöglichen. Im Bezug auf Leistungsfähigkeit steckt unter den Aufbauten aber das Selbe: Ein aufgeladener, langsamlaufender Dieselmotor mit grossem Hubraum und Zylindern in V-Anordnung leistet 4‘400 Horsepower. Drehstrom-Asynchronmotoren erzeugen das notwendige Drehmoment um die schweren Züge zu bewegen. Eine moderne GE- oder EMD-Diesellokomotive entwickelt rund 1000 kN Anfahrzugkraft, das Dreifache einer aktuellen vierachsigen europäischen Elektrolokomotive. Dank Mehrfach- und Fernsteuerung kann ein Lokführer mehrere Lokomotiven in seinem Zug steuern. Die Züge werden mit der Anzahl Lokomotiven, die es zum Befahren der vorgesehenen Strecke braucht, bestückt. Wer einen Blick in das Innere eines Führerstandes werfen kann, wird feststellen, dass der Stolz der Besatzung geblieben ist. Die Lokführer sind die Könige der Schienenstränge, sie bewegen eine Masse von 15‘000 Tonnen oder mehr mit den richtigen Stellungen der Bedienhebel, sie sind Herr über mehr als 20‘000 Horsepower und queren die langen Tangenten der Wüstenstrecken mit bis zu 80 Meilen/Stunde. Sie bevorzugen die Signalhörner mit direkter Luftbetätigung gegenüber den automatisierten elektronisch gesteuerten Warneinrichtungen. Sie schauen stolz aus viereinhalb Metern Höhe aus dem Führerstand herab und erwidern beim Vorbeifahren den Gruss mit gehobener Hand. Sie wissen von ihrer täglichen Arbeit – einer Mischung aus Monotonie und Freiheit – was „Speed" und „Power" heisst. Sie müssen ihren Lokomotiven vertrauen können, auf den einsamen Transkontinentalstrecken befindet sich der nächste besetzte Bahnhof nicht gleich nebenan. Während die endlose Reihe gleicher Wagen an einem vorbeirollt, denkt man spontan darüber nach, dass es ein Erlebnis wäre, wieder einmal im Führerstand mitzufahren – Speed und Power persönlich zu fühlen.

Text and photos copyright by Jürg Lütscher

Jürg Lütscher will present his Locomotive Facility in O Scale with Santa Fe Locomotives during the 15th Convention - click here

 Jürg Lütscher hat grundlegende Daten für unserer Conventions erarbeitet.

LOKI Thema 1 und 2
Aus den bekannten Convention Infos by Jürg Lütscher wurde das Loki Thema 1 lanciert. Es freut uns sehr, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Verlag Lokpress das Loki Thema "Evolution" (Entwicklungen in den USA) realisieren konnten. Dieses Sonderheft ist exklusiv am 10. Oktober an der 14th Convention 2009 erschienen. Hochinteressante Informationen gut verständlich geschrieben auf 124 Seiten im Format A4 hoch inkl. vielen Farbfotos.
Sichern Sie sich ein Exemplar für nur sFr. 20.- (anstatt sFr. 30.-)

Zur 15th CV wird das Loki Thema 2 erscheinen.
Zeitgleich mit dem 31-jährigen Schaffen der American Railroadfans und der 15th and Final Convention wird LOKI Thema 2 erscheinen. Das Heft wird sich mit fundierten Informationen und hervorragendem Bildmaterial der Schweizer US-Szene widmen, welche sich auf verschiedenste Weise mit Vorbildern und Modellen amerikanischer Bahnen befasst.
Diese Publikation aus dem Verlag Lokpress AG entsteht in Zusammenarbeit von Jürg Lütscher (Autor), der Redaktion LOKI (Bruno Kalberer) und Mags and More GmbH (Dani Hunziker).

Exklusiv an der 15th CV für sFr. 30.- erhältlich.

 

Jürg Lütscher is a long time member of the American Railroadfans in Switzerland. He is the creator of the Convention themes. He is the designer of the Convention Logos and Pins. In addition, he is the author of the former Convention Infos Nos. 1 to 4 and the latest Loki Thema No. 1 - Evolution (written in German). If you do not already have a copy of this publication, the time has come to buy one for just sFr. 30.- as long as it is available.
And for the 15th and Final Convention, Loki Thema 2 (written in German) will be published and once again, Jürg Lütscher will be the author.

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